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Die Verantwortung der Asphaltindustrie für die Mobilität des Menschen

umweltintegrierend, innovativ, bedarfsgerecht, kostenbewusst


Rahmenplan der aktuellen Forschungsschwerpunkte
Einleitung

Hoch entwickelte Verkehrssysteme sind zu einem unverzichtbaren Bestandteil unserer modernen Gesellschaft geworden. Die Befriedigung verschiedenster Mobilitätsbedürfnisse ist wesentliche Bedingung für wirtschaftliches Wachstum und Wohlstand, aber auch für die ungehinderte Teilhabe der Menschen am gesellschaftlichen Leben. Mobilität ist somit wichtige Voraussetzung für zeitliche und räumliche Unabhängigkeit, Flexibilität und Eigenständigkeit. Von nicht minder großer Bedeutung ist die Umsetzung von Nachhaltigkeitsbetrachtungen bei der Entwicklung von Verkehrsprojekten. Sie stellt heute und in Zukunft eine der größten Herausforderungen für die deutsche Bau- und Baustoffwirtschaft dar. Eine weitere vordringliche Aufgabe, welche als Generationenaufgabe anzusehen ist, stellen die Erhaltung und der bedarfsgerechte Ausbau der vorhandenen Verkehrswege und Infrastrukturanlagen dar. Schon jetzt stellen diese mit einem Gesamtwert von rund 935 Mrd. Euro (Stand 2010) ein enormes volkswirtschaftliches Anlagevermögen dar, was die besondere Bedeutung dieser Aufgabe unterstreicht. Allein für den Bereich der Bundesfernstraßen beträgt das Bruttoanlagevermögen derzeit mehr als 230 Mrd. Euro.

Die bauliche Erhaltung ist also von elementarer Bedeutung für den Erhalt der Leistungsfähigkeit unserer Verkehrswege und damit auch für den Erhalt der Leistungsfähigkeit unserer Wirtschaft. Der kontinuierliche bedarfsgerechte Ausbau der Verkehrsnetze ist geboten, um das Wirtschaftswachstum nicht zu behindern und um mit den wachsenden Bedürfnissen von Industrie und Menschen nach Flexibilität, Mobilität und Verfügbarkeit Schritt zu halten. Eine ungenügende bauliche Erhaltung führt zu einem progressiv fortschreitenden Wertverlust unserer Verkehrswege und Infrastrukturanlagen und resultiert letztlich in einer Vernichtung von Volksvermögen. Zudem verlagert sich diese Aufgabe dann zwangsläufig auf die nachfolgenden Generationen, was einer Erhöhung von deren Schuldenlast gleichzusetzen wäre. Eine unzureichende Anpassung der Verkehrsnetze an den sich verändernden Bedarf behindert das Wachstum und gefährdet die Wettbewerbsfähigkeit unserer Wirtschaft und bedroht dadurch den Wohlstand unserer und nachfolgender Generationen.

Um dies zu verhindern sind eine systematische Analyse des tatsächlichen Erhaltungs- und Ausbau- bzw. Anpassungsbedarfs sowie ein umfassendes Erhaltungsmanagement notwendig. Letzteres muss neben den reinen Erhaltungskosten auch sämtliche Folgekosten, beispielsweise durch baustelleninduzierte Staus und dadurch verursachte Treibhausgasemissionen, berücksichtigen.

Die Asphalt produzierende und verarbeitende Industrie stellt die vordringlich anstehenden Aufgaben der vorwettbewerblichen Forschung seit einigen Jahren durch Umfragen bei ihren Unternehmen zusammen und veröffentlicht diese. Hierdurch soll der Dialog zwischen Industrie und Wissenschaft angeregt werden und es sollen insbesondere innovative gemeinnützige Forschungsstellen motiviert werden, interdisziplinäre Kompetenznetzwerke aufzubauen und zu unterhalten, um innovative Lösungsvorschläge für die zunehmend anspruchsvolleren Aufgaben anbieten zu können.

Auf seiner Sitzung am 26.09.2012 hat das Präsidium des Deutschen Asphaltverbandes e.V. die folgende aktuelle Fortschreibung der Entwicklungsziele der vorindustriellen Forschung bestätigt und das Deutsche Asphaltinstitut (DAI) e.V. mit deren Umsetzung z.B. in Forschungsvorhaben im Rahmen der Industriellen Gemeinschaftsforschung (IGF) beauftragt.


Forschungsziele
Seitens der deutschen Asphaltindustrie werden die folgenden vordringlichen Forschungsschwerpunkte formuliert:

Sicherung und Anpassung der Mobilität des Menschen
Eine gut ausgebaute und leistungsfähige Verkehrsinfrastruktur ist zentrale Voraussetzung für eine bedarfsgerechte Mobilität von Personen und Gütern. Sie ist ein Standortfaktor, der die wirtschaftliche Entwicklung wesentlich beeinflusst. Da die Möglichkeiten zum Neu- und Ausbau des Verkehrswegenetzes jedoch begrenzt sind, ist es wichtig, die Leistungsfähigkeit der bestehenden Verkehrsinfrastruktur durch intelligente Technologien und Organisationsformen zu verbessern und sie somit an neue Anforderungen anzupassen. Die Realisierung spezieller Nutzerwünsche bei der Umsetzung von Verkehrsprojekten rückt in den letzten Jahren immer weiter in den Vordergrund und stellt zunehmende Anforderungen an alle Projektbeteiligten. Die zunehmende Akzeptanz und breite Verfügbarkeit von Fahrerassistenzsystemen im Fahrzeug oder Verkehrslenkungssystemen an der Fahrbahn erhöhen sowohl die Sicherheit des Verkehrsteilnehmers als auch den Reisekomfort. Hier gilt es nun insbesondere, den Fahrweg zu einem vielfältig nutzbaren Instrument im Rahmen der Mobilitätsverbesserung zu erweitern. Die Straße der Zukunft muss in der Lage sein, nicht nur die rein strukturellen Aufgaben optimal zu erfüllen, sondern gleichzeitig auch Trägermedium für weitere Entwicklungen zu sein. Beispielhaft sei hier lediglich die Idee genannt, die Straße als Informationsmedium zu nutzen. Durch intelligentes Zusammenwirken von Fahrzeug und Infrastruktur soll das vorhandene Potential für mehr Sicherheit, Kapazität und besseren Verkehrsfluss erschlossen werden. Dazu sind Informationen zur genauen Erfassung von Zustand, Auslastung und Verfügbarkeit der Verkehrsinfrastruktur sowie der Fahrzeuge wichtig.

Eine große Herausforderung stellen auch Klimaveränderungen, die zu einer Beeinträchtigung der Mobilität des Menschen führen können, dar. Hier gilt es, innovative Lösungsansätze zu finden, die etwaige klimatische Veränderungen vorteilhaft nutzen. Als Beispiel sei hier die Energiegewinnung aus der Verkehrsflächenbefestigungen genannt. Hierbei wird beispielsweise einer Straße im Sommer Energie entzogen und nutzbar gemacht und dadurch die Straße gekühlt. Im Winter kann dann gespeicherte Energie zugeführt werden dadurch die Straße schnee- und eisfrei zu halten.


Verbesserung der Nachhaltigkeit durch Ressourcenschonung und Energieeffizienz
In den letzten Jahrzehnten wurde der Recyclinggedanke durch konsequente Förderung der Wiederverwendung von Asphalt mit großem Erfolg entwickelt. Nun gilt es, die Schonung natürlicher Ressourcen wie Gesteinsvorkommen oder Erdöl zu forcieren, vor allem durch die höchstmögliche und höchstwertige Wiederverwendung von Asphalt. Die bestehenden Abhängigkeiten von nicht nachhaltigen Ressourcen müssen perspektivisch reduziert werden. Auch die geopolitische Situation zeigt hier die Grenzen wirtschaftlicher Einflussmöglichkeiten auf. Insofern gilt es dringend, qualitätsgerechte und dauerhafte Alternativen vor allem auf Basis nachwachsender Rohstoffe zu schaffen. Dabei ist auf den Aspekt einer möglichst langen Lebensdauer besonderer Wert zu legen.

Die Produktion von Baustoffen für die Umsetzung von Verkehrsprojekten ist begleitet vom notwendigen Energieeinsatz, beispielsweise für Transporte, Erwärmungs- oder Trocknungsprozesse. Die effiziente Nutzung der eingesetzten Energie ist in Bezug auf die Energiebilanz des Endproduktes von großer Bedeutung. Die Asphalt produzierende Industrie sieht deshalb einen besonders hohen Forschungsbedarf bei der Entwicklung, Einführung und Umsetzung energieeffizienter Verfahren in der gesamten Wertschöpfungskette von der Trocknung über die Herstellung bis zu Transport und Einbau.


Schutz von Mensch und Umwelt
Die Schonung der Umwelt sowie der Schutz des Menschen vor negativen Einflüssen stehen im Mittelpunkt der Bestrebungen der deutschen Asphaltindustrie. Zur Herstellung von Asphalt wird Energie benötigt und im Herstellungsprozess sowie beim Einbau werden Treibhausgase emittiert. Ein wesentliches Forschungsziel ist deshalb die Reduzierung schädlicher Emissionen sowie die Minimierung der Auswirkungen schädlicher Emissionen auf Mensch und Umwelt.

Aber auch mit neuentwickelten Produkten setzt die Asphaltindustrie auf Umweltverträglichkeit. So ist es auch weiterhin erklärtes Ziel, besonders umweltfreundliche Produkte zu marktfähigen Preisen zu entwickeln und zu etablieren. Daneben soll auch die Erhöhung der Verkehrssicherheit als Beitrag zum Schutz des Menschen im Fokus stehen. Hierzu kann z. B. die weitere Verbesserung der Griffigkeit der Fahrbahnoberfläche oder der lärmmindernden Wirkung von Asphaltdeckschichten beitragen. Auch neue Funktionalitäten der Fahrbahn – Stichwort intelligente Straße – sind denkbar, welche einen Beitrag zur Erhöhung der Verkehrssicherheit leisten.


Ökonomie
Die überwiegend von kleinen und mittelständischen Unternehmen geprägte deutsche Asphaltindustrie ist in besonderem Maße auf die Ergebnisse gemeinsamer, vorwettbewerblicher Industrieforschung - wie beispielsweise der Industriellen Gemeinschaftsforschung (IGF) - angewiesen. Denn im Regelfall können die einzelnen Unternehmen die dringend anstehenden Forschungsarbeiten weder finanziell noch personell allein bewältigen.


Dies gilt in besonderem Maße für Problemstellungen, welche ansonsten in erster Linie Großunternehmen vorbehalten sind, beispielweise Fragestellungen im Zusammenhang mit alternativen Finanzierungsformen, ÖPP-Projekten oder funktionalen Anforderungen in Bauverträgen. In diesem Zusammenhang bilden Kostenbetrachtungen wie sie beispielsweise durch geänderte Baustoffeigenschaften und Schichtdicken erforderlich werden, aber auch Lebenszyklusbetrachtungen, einen wesentlichen Forschungsschwerpunkt.


Projektaufruf
Alle gemeinnützigen Forschungsstellen sind durch den Deutschen Asphaltverband (DAV) e.V. ausdrücklich aufgefordert, Vorschläge für Forschungsvorhaben an die Geschäftsstelle des Deutschen Asphaltinstituts e.V. zu senden. Interdisziplinäre Forschungscluster und Beteiligung interessierter Unternehmen sind erwünscht und anzustreben. Besonders wertvoll sind Kontakte zu Spezialisten und Unternehmern entlang der Wertschöpfungskette. Aus der Zusammenarbeit mit den verantwortlichen Experten aus den Unternehmen und den Wissenschaftlern der Forschungsinstitute sollen so Innovationsnetzwerke entstehen. Neue Projektideen können darin intensiv diskutiert und gemeinsam auf den Weg gebracht werden. Der Umfang einer ersten Projektskizze sollte ca. 5 Seiten betragen. Die Beschreibung geplanter Clustervorhaben kann entsprechend umfassender sein.


Schicken Sie Ihre Vorschläge per E-Mail an: daiasphaltde
oder per Post an:

Deutsches Asphaltinstitut (DAI) e.V.
z. Hd. Herrn Dipl.-Ing. André Täube
Geschäftsführer
Ennemoserstraße 10
D-53119 Bonn.