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Erhaltungemanagement

In ZTV BEA-StB wird die Grundregel einer jeden Erhaltungsmaßnahme definiert: „Voraussetzung für die Auswahl von Erhaltungsverfahren ist die Erfassung des Zustandes der jeweiligen Verkehrsflächenbefestigung und die Ermittlung der Schadensursache.“

Gerade nach umfangreichen Winterschäden wäre die qualifizierte Erfassung somit der erste Schritt in Richtung einer Optimierung der zur Verfügung stehenden Sanierungsmittel. Eingebunden in eine Straßendatenbank mit entsprechenden Dokumentations- und Analysefunktionen werden diese Daten für die Kommune in zahlreichen Arbeitsprozessen nutzbar - darunter auch die gezielte Planung von Erhaltungsmaßnahmen.

Die Asphaltbauweise verfügt über eine Vielzahl bewährter, bautechnischer Möglichkeiten, von Witterung und Verkehr angegriffene Verkehrsflächenbefestigung wieder in einen einwandfreien Gebrauchszustand zu versetzen, und zwar auf kleinen wie auf großen Flächen, relativ schnell und deshalb ohne längere Verkehrsbehinderungen, „maßgeschneidert”, d.h. eventuell geänderten Beanspruchungen und Anforderungen angepasst, auch mit Bauverfahren, die eine Verwertung ausgebauter Straßenbaustoffe erlauben (Vermeiden von zu entsorgenden Abfällen).

Erhaltungsmaßnahmen umfassen den Einsatz moderner, EDV-gestützter Planungstools, wie etwa Georeferenzierte Informationssysteme (GIS), mit deren Hilfe eine Straßensanierung oder Reparatur zur „richtigen Zeit“ und am „richtigen Ort“ effizient durchgeführt werden kann.

Inhalte und Ziele des Erhaltungsmanagements:

  • Informationstechnische Beschreibung der berücksichtigten Verkehrsflächen
  • Erfassung und Bewertung des aktuellen Zustandes
  • Bewertung der Zustandsentwicklung bis zum Durchführungszeitpunkt der Maßnahmen
  • Bedarfsplanung und Erarbeitung von Erhaltungsstrategien
  • Dringlichkeitsreihung und Vorbereitung von Erhaltungsprogrammen
     

Das Straßenerhaltungsmanagement ist gleichzeitig ein Instrumentarium für eine vorausschauende, optimal abgestimmte Planung aller betroffenen Fachsparten. Dazu zählen etwa Planungen von Wasser-, Strom-, Gas-, Fernwärme- und Kommunikationsleitungen, Straßenbahngleisen, Kanälen und Rückhaltebecken. Es bietet die Chance zur gleichzeitigen Ausführung von Sanierungsmaßnahmen, die im Idealfall in einem gesamten Straßenzug erfolgen sollten.

Bei der Zustandserfassung und -bewertung von Straßen ist ein mehrstufiges Vorgehen sinnvoll:

  •  Fahrbahnen und Nebenflächen müssen zunächst in Planungsabschnitte unterteilt werden. Im Idealfall erfasst die „Feinauflösung“ 25 Meter Straße, wobei größere Kreuzungsbereiche in mehrere Segmente untergliedert werden. Wichtige Kenndaten, wie besondere, typische Schadensstellen (z.B. Bereiche vor Ampeln mit hohem Schwerverkehr oder hohen DTV-Werten), müssen in die Datenerhebung einfließen.
  • Straßenkontrollen und Schadenserfassungen müssen in einem festen Turnus stattfinden, wobei verkehrswichtige Straßen entsprechend häufiger als Anwohnerstraßen zu berücksichtigen sind.
  • Wichtig ist eine Standardisierung, die nach Art der möglichen Mängel differenziert: Mängel in der Querebenheit (Waschbrett), Längsebenheit (Spurrinne), Mängel am Material (Riss, Schlagloch), Mängel an Randbefestigungen und Rinnen (Abplatzung, Wasserführung).
  • In Klein- und Mittelstädten ist die Inaugenscheinnahme vor Ort durch geschultes Personal die Regel. Diese „visuelle“ Zustandserfassung muss mit vorgedruckten Beispiel-Schadensbildern abgeglichen werden, um möglichst objektive und vergleichbare Bewertungen zu erreichen.
  • Die Erfassung sollte elektronisch über einen Laptop erfolgen, um die Daten später weiter verarbeiten zu können und um jeder Zeit einen schnellen Überblick über den jeweils aktuellen Straßenzustand vorliegen zu haben.

Ein Erhaltungsmanagement, das sich auf objektive und aktuelle Daten stützt und alle relevanten Einflussgrößen berücksichtigt, ist heute unverzichtbar, wenn es gilt

  • den sicheren Zustand der Straßen und ihrer Bauwerke (z. B. Brücken und Tunnel) über einen langen Zeitraum zu gewährleisten,
  • geändertes Verkehrsaufkommen zeitnah zu erfassen und einzubeziehen,
  • Verkehrsbeeinträchtigungen durch Bau- und Instandhaltungsarbeiten zu minimieren und
  • ein optimales Kosten/Nutzen-Verhältnis zu erzielen.