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Verfahren und Maßnahmen

Hinweis: Hier kann nur ein kurzer Überblick gegeben werden. Bitte wenden Sie sich in jedem Fall an das einbauende Fachunternehmen, um Einzelheiten zu besprechen.
Eine Liste der Fachunternehmen finden Sie hier.
 
Maßnahme: Instandhaltung
Umfang: Kleinerer Umfang
Beispiele: Schlaglochbeseitigung, kleinere Oberflächenbehandlungen, Spurrinnenbeseitigung auf kürzeren Abschnitten, Abfräsen von Verformungen in kleineren Bereichen
Gebrauchswerterhöhung: geringfügig

Maßnahme: Instandsetzung
Umfang: volle Fahrbahnbreite, nur Deckschicht betreffend
Beispiele: Oberflächenbehandlungen auf größeren Flächen, Ersatz einer Deckschicht, Spurrinnenbeseitigung auf längeren Abschnitten, Aufbringen dünner Schichten
Gebrauchswerterhöhung: erheblich

Maßnahme: Erneuerung
Umfang: volle Fahrstreifenbreite, häufig volle Fahrbahnbreite, mehr als die Deckschicht betreffend
Beispiele: Einbau von Deck- und Binderschicht im Hoch- oder Tiefeinbau oder als Kombination aus Hoch- und Tiefeinbau
Gebrauchswerterhöhung: auf Neubauniveau


Instandhaltung

Bei Instandhaltung handelt es sich um kleinflächige bauliche Sofortmaßnahmen zur Substanzerhaltung von Straßenbefestigungen. Beispielsweise:

  • Aufbringen von Schlämme oder Porenfüllmasse
  • Anspritzen und Abstreuen
  • Ausgleichen flacher Vertiefungen
  • Auffüllen tieferer Schadstellen
  • Abfräsen
  • Verfüllen
  • Schließen aufgegangener Arbeitsnähte
  • Abtragen von Mörtelanreicherungen
  • Erwärmen
  • Behutsamer Einsatz spezieller Fräsen (bei poliertem Korn), um großflächig die Griffigkeit zu verbessern

Aufbringen von Schlämme oder Porenfüllmasse
Mit dem Aufbringen von Schlämme oder Porenfüllmasse, werden poröse (ggf. zu säubernde) Stellen aufgefüllt und ein Tiefergreifen der Schäden verhindert.
Dafür sind die Schlämme in einer oder mehreren Lagen auf die gereinigte und trockene Unterlage gleichmäßig auftragen. Bei mehrlagiger Aufbringungen kann erst dann mit der nächsten Schicht begonnen werden, wenn die vorangegangene bereits begangen werden kann.

Anspritzen
Das Anspritzen mit Bitumenemulsion und Abstreuen mit der Lieferkörnung 2/5 oder 5/8 wird durchgeführt, um rauhe und poröse (ggf. zu säubernde) Stellen abzudichten und ein Tiefergreifen der Schäden zu verhindern, ohne die Griffigkeit zu verschlechtern.
Dabei sind die Flächen einschließlich 10 cm breiter Anschlussflächen zu reinigen und gleichmäßig mit bitumenhaltigem Bindemittel anzuspritzen. Anschließend ist sofort mit Gesteinskörnung abzustreuen und mit Walzen anzudrücken. Dabei soll die Gesteinskörnung zur Hälfte im Bindemittel eingebettet sein. Überschüssiges Einstreumaterial kann beispielsweise mit Kehrmaschinen entfernt werden.

Ausgleichen flacher Vertiefungen
Das Ausgleichen flacher Vertiefungen (aufgrund verschiedener Ursachen) erfolgt mit schnell abbindendem, kaltverarbeitbarem Asphaltmischgut, um die Ebenheit zu verbessern, ohne den Verkehr langfristig zu behindern.

Auffüllen tieferer Schadstellen
Ein Auffüllen tieferer Schadstellen (z.B. Schlaglöcher) mit heißverarbeitbarem Asphaltmischgut (gegebenenfalls lagenweise) erfolgt, um die Ebenheit und Verkehrssicherheit wiederherzustellen und die bauliche Substanz zu erhalten und vor gravierender Zerstörung zu bewahren.
Die schadhafte Flächen müssen ausgefräst und von Staub gereinigt werden. Anschlüsse sind möglichst mit Schneid-, Fräs- oder Stemmgeräten zu begradigen und anschließend ebenfalls staubfrei zu reinigen. Außerdem sind die Anschlüsse mit Fugenband oder modifiziertem Bindemittel vorzubereiten. Dann die Unterlage ansprühen, um den Schichtenverbund sicher zu stellen und anschließend mit Asphaltmischgut verfüllen und verdichten.

Abfräsen
Abfräsen oder andersartiges Ausbauen schadhafter Bausubstanz und Ersatz durch (gegebenenfalls schichtenweises) Einbauen von heißverarbeitbarem Asphaltmischgut, um verkehrsgefährdenden Schäden vorzubeugen, tiefergreifende Schäden zu verhüten und die Nutzungsdauer zu verlängern

Verfüllen
Das Verfüllen entsprechend vorbereiteter, klaffender Risse mit Fugen- oder Rissmasse oder Abdecken feiner nicht verfüllbarer Risse mit schmelzbaren Massen (dünn auftragen und abstreuen) oder vorgefertigten Dichtungsbändern eignet sich, um weitergehende Schäden zu verhindern.
Bei der Anwendung des Verfahrens Verfüllen und Vergießen sind die „Hinweise für das Schließen und die Sanierung von Rissen sowie schadhaften Nähten und Anschlüssen in Verkehrsflächen aus Asphalt” (H SR) zu beachten. Schadhafte Nähten, Anschlüssen, Fugen und klaffenden Rissen sind aufzuschneiden oder aufzufräsen. Die Tiefe des zu vergießenden Spaltes beträgt das 1,5- bis 2-fache seiner Breite. Unabhängig davon beträgt die Mindestvergusstiefe 15 mm. Die Vergussbreite einschließlich der Randbereiche darf 50 mm nicht überschreiten. Es sind Fugenmassen und Rissmassen nach den „Technischen Lieferbedingungen für Fugenfüllstoffe in Verkehrsflächen” (TL Fug-StB) zu verwenden. Zur Erzielung einer angemessenen Griffigkeit ist die noch heiße Rissmasse gleichmäßig und vollflächig mit vorbituminiertem Abstreumaterial 1/3 abzustreuen.

Schließen aufgegangener Arbeitsnähte
Das Schließen aufgegangener Arbeitsnähte nach dem Naht-Remix-Verfahren (streifenförmiges Erwärmen, Ausfräsen, Einmischen von Ergänzungsmischgut, Abziehen und Verdichten) bietet sich an, um einem flächenhaften Ausbreiten des Schadens vorzubeugen.

Abtragen von Mörtelanreicherungen
Das Abtragen von Mörtelanreicherungen an der Fahrbahnoberfläche mit Hochdruckwasser oder mit dem Kugelstrahl-Verfahren wird angewendet, um die Griffigkeit zu verbessern

Erwärmen
Das Erwärmen (Replastifizieren) mörtelreicher Flächen und Einwalzen von Abstreumaterial der Lieferkörnung 2/5 oder 5/8 (Aufrauhen), um die Griffigkeit zu verbessern

Aufrauen
Behutsamer Einsatz spezieller Fräsen (bei poliertem Korn), um großflächig die Griffigkeit zu verbessern.
Durch eine mechanische Bearbeitung der Oberfläche werden Mörtelanreicherungen beseitigt und poliertes Splittkorn aufgeraut. Dadurch soll eine Erhöhung der Mikro- und Makrorauheit, erzielt werden. Dieses Bauverfahren lässt sich am besten bei niedrigen Lufttemperaturen durchführen, wenn das abzutragende Material spröde ist; es eignet sich nicht bei erwärmter Deckschicht.


Instandsetzung

Bei Instandsetzung handelt es sich um großflächige bauliche Maßnahmen, z.B. um die Befahrbarkeit, Verkehrssicherheit sowie den Gebrauchszustand zu verbessern. Hierunter fallen u.a.:

  • Oberflächenbehandlungen
  • Dünne Asphaltdeckschichten in Kaltbauweise (DSK)
  • Dünne Asphaltdeckschichten in Heißbauweise
  • Dünne Asphaltdeckschicht in Heißbauweise auf Versiegelung (DSH-V)
  • Rückformen

Oberflächenbehandlungen
Die Oberflächenbehandlungen aus Bitumenemulsionen oder Heißbitumen sowie das Aufbringen grober Gesteinskörnungen mit leistungsfähigem Großgeräten (Rampenspritzgeräte, Balkenstreuer) haben zum Ziel, die bauliche Substanz zu schützen (vor Eindringen von Wasser in die unteren Schichten) sowie die Witterungsbeständigkeit und die Griffigkeit zu verbessern (Spezialfirmen erforderlich; im Innerortsbereich – speziell in Wohngebieten – problematisch).
Das Abstreuen erfolgt ein- oder mehrlagig. Oberflächenbehandlungen werden vorwiegend auf Straßen der Bauklassen III bis VI sowie auf Wegen und anderen Verkehrsflächen eingesetzt und dienen der Erhaltung der Substanz. Oberflächenbehandlungen schützen Verkehrsflächen im Wesentlichen vor Zerstörungen durch eindringende Feuchtigkeit und anderen Einflüssen aus Witterung. Darüber hinaus können durch Oberflächenbehandlungen die Sichtbedingungen bei Nacht und Nässe verbessert werden. Oberflächenbehandlungen können auch angewendet werden, wenn infolge vorhandener Randeinfassungen oder Einbauten die Einbaudicke begrenzt ist. Bei ihrer Anwendung sind die Art und der Zustand der Unterlage, die Verkehrsbelastung, die Verkehrsart, die Geschwindigkeit, die klimatischen und örtlichen Verhältnisse zu berücksichtigen.

Dünne Asphaltdeckschichten in Kaltbauweise
Dünne Asphaltdeckschichten in Kaltbauweise (DSK) bestehen aus feinkörnigen, gebrochenen Gesteinskörnungen und besonderen Bitumenemulsionen, mit kombinierten Misch- und Verteilergeräten aufgebracht, um die Bausubstanz zu schützen und die Gleichmäßigkeit der Fahrbahnoberfläche (z.B. nach häufigen Aufgrabungen) wiederherzustellen, die Griffigkeit zu verbessern ohne die Höhenverhältnisse wesentlich zu verändern (wegen der möglichen geringen Schichtdicken gerade im kommunalen Straßenbau hilfreich und bewährt)

Dünne Asphaltdeckschichten in Heißbauweise
Dünne Asphaltdeckschichten in Heißbauweise bestehen aus feinkörnigem, heißverarbeitbarem Asphaltmischgut gemäß TL Asphalt-StB (AC 5 D L, SMA 5 N, SMA 5 S), das mit Straßenfertigern eingebaut und mit Walzen verdichtet wird, oder die speziell für diesen Verwendungszweck entwickelte Bauweise.
In Abhängigkeit vom Anwendungsfall und der Beschaffenheit der Unterlage sind Dünne Asphaltdeckschichten im Heißeinbau mit einem Einbaugewicht zwischen 30 und 50 kg/m2 über die gesamte Breite des jeweiligen Fahrstreifens einzubauen; dies entspricht einer Einbaudicke bis ca. 2 cm. In Verbindung mit Profilverbesserungen können größere Einbaugewichte und -dicken möglich sein.
Dünne Asphaltdeckschichten im Heißeinbau aus Splittmastixasphalt und Gussasphalt können auf die vorhandenen Befestigung von Verkehrsflächen aller Art eingebaut werden. Wenn bei Unebenheiten der Unterlage größer 10 mm Anforderungen an die Ebenheit der fertigen Schicht gestellt werden, müssen zusätzliche Maßnahmen vorgesehen werden (z. B. Fräsen, Vorprofilierung der Unterlage).
Dünne Asphaltdeckschichten im Heißeinbau aus Asphaltbeton können nur auf Verkehrsflächen der Bauklassen V, VI und Wegen eingebaut werden. Die Anwendung Dünner Schichten im Heißeinbau empfiehlt sich insbesondere dort, wo infolge vorhandener Randeinfassungen oder Einbauten die Einbaudicke begrenzt ist.
Für den Einbau in ungleichmäßiger Schichtdicke ist Splittmastixasphalt besonders geeignet.
Dünne Asphaltdeckschichten im Heißeinbau sind wegen des schnellen Auskühlens nur bei günstigen Witterungsverhältnissen auszuführen und sollten deshalb nur von Anfang April bis Mitte Oktober eingebaut werden.
In Abhängigkeit von dem gewählten Bauverfahren, der Beschaffenheit der Unterlage und den Baubedingungen können besondere Maßnahmen zweckmäßig werden, wie z. B.

  • Vorbehandlung der Unterlage durch Vorwärmen
  • Einsatz besonderer Einbaugeräte (Sprühfertiger, mehrfach geknickte Einbaubohle). 

Dünne Asphaltdeckschicht in Heißbauweise auf Versiegelung
Dünne Asphaltdeckschicht in Heißbauweise auf Versiegelung (DSH-V) besteht aus feinkörnigem, heißverarbeitbarem Asphaltmischgut (DSH-V 8 oder DSH-V 5 gemäß den ZTV BEA-StB). Die Herstellung erfolgt durch den Einsatz eines Straßenfertigers, der mit einer integrierten Ansprühvorrichtung (Sprühfertiger) ausgestattet ist. Das Ansprühen mit der Bitumenemulsion und der Einbau des Asphaltes (Schichtdicke ca. 1,5 cm) erfolgen in einem Arbeitsgang mit anschließender Verdichtung durch Walzen, um den Gebrauchswert (Ebenheit, Griffigkeit, Verschleißfestigkeit, Witterungsbeständigkeit) zu heben und die Nutzungsdauer deutlich zu verlängern.
Die Bauweise Dünne Asphaltdeckschicht im Heißeinbau auf Versiegelung hat, obwohl sie bereits seit 1991 in Deutschland eingesetzt wird, noch nicht den „Sprung” in die ZTV BEA-StB geschafft. Sie ist aber seit dem Jahr 2003 in dem „Merkblatt Dünne Schichten im Heißeinbau auf Versiegelung” (M DSH-V) ausführlich beschrieben.
Neben den Instandsetzungsqualitäten hat sich die Bauweise Dünne Asphaltdeckschicht im Heißeinbau auf Versiegelung vor allem als lärmoptimierte Asphaltdeckschicht bewährt.

 Rückformen
Rückformen durch Erhitzen, Aufreißen, Profilieren, Wiedereinbauen und Verdichten (Reshape), ggf. mit Einmischen von Ergänzungsmischgut (Remix) oder in Verbindung mit dem Einbau einer neuen Asphaltschicht mit zusätzlichem Straßenfertiger „heiß auf heiß” (Remixcompact), um die Ebenheit zu verbessern, und zur Veränderung der Materialeigenschaften der vorhandenen Asphaltdeckschichten. Bei Straßen mit vielen Einbauten, ungleichmäßiger Breite und kurvigem Verlauf sind diese Bauverfahren wegen der Größe der Baugeräte problematisch. Die vertragliche Grundlage für alle die Verfahren bieten die ZTV BEA-StB, die auf das „Merkblatt für das Rückformen von Asphaltschichten“ (M RF) hingewiesen.
Die Anwendung diese Instandsetzungsbauweise setzt umfangreiche Voruntersuchungen über die Eignung der zu bearbeitenden Schicht voraus. Es werden folgende Verfahren unterschieden:

  • Verfahren (a) - Rückformen ohne Veränderung der Asphaltzusammensetzung (Reshape)
  • Verfahren (b) - Rückformen mit Veränderung der Asphaltzusammensetzung (Remix)
  • Verfahren (c) - Rückformen mit Veränderung der Asphaltzusammensetzung in Verbindung mit dem Einbau einer neuen Deckschicht mit zusätzlichem Fertiger (Remix compact).

Die Verfahren zum Rückformen werden dann vorgesehen, wenn die Eigenschaften der obersten Schicht zu verändern sind. Nach Abfräsen können auch tiefer liegende Schichten bearbeitet werden. Hierfür sind außer Gussasphalt alle gleichmäßig zusammengesetzten und mit Straßenbaubitumen oder bitumenhaltigem Bindemittel gebundenen Schichten geeignet. Die Verfahren zum Rückformen eignen sich für Asphaltfahrbahnen aller Art, sofern es deren Linienführung, Einbauhöhen und Fahrbahneinbauten zulassen.
Sind in der zu bearbeitenden Schicht pechhaltige Stoffe, Gewebe, Gitter oder sonstige störende Einlagerungen vorhanden, können die Verfahren nicht angewendet werden. Die Zugabemengen der Ergänzungsmaterialien zur Veränderung der Mischgutzusammensetzung sind gerätebedingt begrenzt.


Erneuerung

Bei Erneuerung handelt es sich um eine großflächige bauliche Maßnahmen zur Wiederherstellung des vollen Gebrauchs- und Substanzwertes, gegebenenfalls auch zur Anpassung an erhöhte Anforderungen.
Eine Erneuerung ist dann vorzusehen, wenn die Ursachen der Mängel auch in Schichten unterhalb der Deckschicht begründet und deshalb durch Maßnahmen der Instandhaltung oder Instandsetzung nicht zu beseitigen sind. Erneuerungsmaßnahmen sind insbesondere dann auszuführen, wenn Mängel aus Verformungen einzelner Schichten unterhalb der Deckschicht oder aus Tragfähigkeitsverlusten herrühren.
Maßnahmen:

  • Ersatz durch Abfräsen schadhafter Asphaltschichten (meist nur Asphaltdeck- und/oder -Asphaltbinderschichten) und Wiederherstellung durch Einbau von entsprechend neuem Asphaltmischgut (Erneuerung im Tiefeinbau).
  • Verstärkung durch Einbau zusätzlicher Asphaltschichten auf der vorhandenen Fahrbahnbefestigung (Erneuerung im Hocheinbau).
  • Ersatz und Verstärkung durch Abfräsen schadhafter Asphaltschichten und Einbau neuer Asphaltschichten mit größerer Gesamtdicke (Erneuerung durch eine Kombination von Hoch- und Tiefeinbau).